"Die wilden Kerle"
Die Jugendhilfe Mörgelgewann des Caritasverbandes Heidelberg freute sich während der Sommerferien über ein besonderes Präsent: Hyundai hatte der Organisation drei Wochen lang einen H-1 Travel spendiert und unterstützte damit die Integration von Kindern aus sozial benachteiligten Familien. Das Hyundai Magazin hat die Teenager für einen Nachmittag begleitet - und so einiges erlebt.
"Hot town, summer in the city" dröhnt es aus dem Autoradio - einen besseren Song als den Joe Cocker-Klassiker könnte es gerade heute nicht geben. 33 Grad, fast wolkenloser Himmel über Heidelberg. Hakan lässt lässig den rechten Arm aus dem geöffneten Beifahrerfenster des Hyundai H-1 Travel hängen, seine schneeweißen Zähne blitzen in der Mittagssonne. Im Fond haben es sich seine beiden Kumpels Roberto und Sergio bequem gemacht. Die drei 13-Jährigen sind bereit zur Abfahrt an den Badesee. "Komm Nicola, wir müssen noch einkaufen!"
Nicola Feig ist Pädagogin in der Jugendhilfe Mörgelgewann in Heidelberg. Aber für die Kids im gleichnamigen Notwohngebiet, in dem vor allem Familien mit Migrationshintergrund leben, ist sie viel mehr: Eine echte Bezugsperson - jemand, dem die Jungs und Mädchen ihre kleinen und großen Sorgen anvertrauen, der ihnen zuhört und hilft. "Meine Kollegen und ich leisten hier auch ein Stück weit Basisarbeit, bringen den Jugendlichen gute Umgangsformen und Gruppenfähigkeit bei", erläutert die Betreuerin, die das Projekt bis vor Kurzem gemeinsam mit ihrem Kollegen Peter Moskob leitete. Der Sozialpädagoge kümmert sich inzwischen für den Caritasverband Heidelberg um Flüchtlinge, die in der Erstaufnahmestelle der Universitätsstadt Hilfe suchen. Neben Feig stehen den Kids noch drei weitere haupt- und ehrenamtliche Helfer zur Seite.
Gemeinsam mehr bewegen
Bereits seit 1974 betreibt der Caritasverband Heidelberg e.V. im Rahmen der Gemeinwesenarbeit dieses Jugendhilfeangebot, das ältere Kinder und junge Erwachsene im Alltag begleitet und damit einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Integration leistet. Dabei reicht das Angebot von der schulischen Betreuung über Freizeitaktionen und Sportgruppen bis hin zu gemeinsamen Ausflügen in Museum, Kino oder eben an den Badesee. Hyundai unterstützt dieses Projekt bereits seit 2004 und stellt der Jugendhilfe pünktlich zu den Sommerferien für mehrere Wochen einen der praktischen Achtsitzer zur Verfügung. Doch damit nicht genug: Im Rahmen der Aktion "Gemeinsam mehr bewegen", von der Caritas und Hyundai 2004 ins Leben gerufen, unterstützt der Autohersteller zahlreiche weitere soziale Projekte. Das Ziel: die Förderung von Chancengleichheit und Teilhabe junger Menschen für ein starkes Miteinander in Deutschland.
"Das ist eine tolle Aktion von Hyundai und eine große Erleichterung für uns alle. Wir können Ausflüge machen und sind mobil", freut sich Feig. "So kommen die Kids aus ihrem relativ isolierten Lebensraum heraus, lernen andere Menschen und Lebensmöglichkeiten kennen. Das ist gelebte Integration." Dann gilt ihre ganze Aufmerksamkeit wieder ihren Jungs. Beim anschließenden Einkauf im Supermarkt wuseln Sergio, Roberto und Hakan durch die Gänge, um Leckereien für den Nachmittag am See zu kaufen. "Ich hab Grillkohle!", ruft Hakan. "Wir brauchen noch Sonnenblumenkerne", schallt Robertos Stimme hinter einem Regal. Nach kurzer Diskussion ist auch geklärt, was später auf dem Feuer landen wird: Würstchen und Putenfleisch. "Hier lernen die Kinder auch den verantwortungsvollen Umgang mit Geld, denn vor jedem Einkauf gibt es ein klares Limit", erklärt Nicola Feig, die trotz des quirligen Trios stets die Ruhe in Person bleibt.
Eistee, Fleisch, Zwiebelringe und Sonnenblumenkerne sind schnell im riesigen Kofferraum des Transporters verstaut. Weiter geht die Fahrt in Richtung Erlichsee, wo bereits eine weitere Jugendgruppe wartet. Die drei Teenager genießen den Ausflug sichtlich und drehen die Musikanlage auf. Sergio lässt die Rückenlehne seines Sitzes nach hinten gleiten, streckt die Beine aus und macht coole Mine zum schweißtreibenden Sommer.
Für die Kids da sein
Ankunft am See. Ab in die Badehose und rein ins kühle Nass. Die Jungs haben sichtlich Spaß, toben herum. Jetzt hat Nicola Feig ein paar Minuten Zeit. Bestimmt kein einfacher Job in Anbetracht der vielfältigen gesellschaftlichen Probleme, die ein solches Notwohngebiet nun einmal mit sich bringt? "Ja sicher, aber umso wichtiger, dass wir für die Kids da sind. Wir nehmen uns Zeit, führen auch viele Einzelgespräche und können so bei Problemen helfen", erklärt die Pädagogin. Die Arbeit der Männer und Frauen zahlt sich aus: "Im vergangenen Jahr haben wir fünf Schüler durch den Hauptschulabschluss gebracht und drei unserer Kids konnten inzwischen sogar ihr Studium aufnehmen." Ein toller Erfolg, der auch dem Engagement der Caritas-Mitarbeiter in Heidelberg zu verdanken ist.
Genug geplanscht. Die drei Kumpels sind zurück aus den Tiefen des Erlichsees und noch immer voller Energie. Gemeinsam schnallen sie die Kajaks der Jugendhilfe los, werfen die Schwimmwesten über und paddeln um die Wette. Hakan ist die Sache nicht ganz geheuer: "Da sind riesige Fische im Wasser", ruft der 13-Jährige und behält seine ständigen Begleiter unter der Wasseroberfläche argwöhnisch im Blick.
Dann meldet sich der Hunger zu Wort, der Grill ruft. Feuer machen? Kein Problem! Mit vereinten Kräften sammeln die Jugendlichen kleine Holzstücke, und kurz darauf springt der Funke über. Während das Fleisch langsam vor sich hinbrutzelt, lässt Roberto seine Kicker-Qualitäten aufblitzen. Er jongliert den Ball gekonnt zwischen Füßen, Kopf und Schulter hin und her. Was er denn mal werden will? "Fußballer, ist doch klar!" Spricht’s und lässt den Gegner mit einem Übersteiger stehen. Keine Frage, in diesen sympathischen Kerlen schlummern viele Talente. Und vor allem sind sie eins: wirklich coole Jungs.
Aus: Hyundai Magazin, Ausgabe Herbst 2015
© kuk kommunikation und kreation GmbH, Köln
Text: Manuel Dohr; Fotos: Achim Hehn